Fatou t´as tout fait / Fatou, du hast alles getan
05. + 06.04.19, 19:00 Uhr,
FATOUMATA BAGAYOKO, Mali – Deutschland-Premiere
[HAU3]
Doppelvorstellung
In ihrem Solo widmet sich die Malierin Fatoumata Bagayoko der weiblichen Beschneidung – einer Praxis, der sie neben ungezählten Mädchen und Frauen nicht nur in ihrer Heimat auch persönlich zum Opfer fiel. Im Dunkel der Bühne erhebt sie, indem sie die einzelnen Szenen dieser grausamen Tradition rekapituliert, die Stimme und mahnt das Publikum zur Auseinandersetzung mit dem immer noch tabuisierten Thema.
„Ich trage das Leiden und die Ungerechtigkeit in meinem eigenen Körper. Ich fühle eine tiefe Verbitterung. Ein Mal, ein unauslöschlicher und unumkehrbarer Defekt, den ich für immer in mir trage, auch wenn ich es mir anders wünschte. Ich wollte diesen Schmerz herausfordern. Meine Zeitgenossinnen, meine Familie, mein Land aufmerksam machen, auf das totale Unverständnis, das ich fühle und die Uneinigkeit gegenüber dieser Praxis, die keinen Platz in unserer heutigen Gesellschaft hat. (…)“
Dauer: 25 min
Konzept, Choreografie & Tanz: Fatoumata Bagayoko
Musik: Strange Way, Manuel Wandji
Recording & Voice: Fatoumata Bagayoko
Lichtdesign: Hermann Coulibaly
Produktion: Compagnie Jiriladon / C’est Comment
Support: Ankata / Simply the Best & Eeg-Cowles-Stiftung
Dank an: Bienvenue Bazié, Régine Chopinot, Lacina Coulibaly, Serge Aimé Coulibaly, Lila Greene, Fatou Traoré, Francis Viet
Fatoumata Bagayoko wurde 1989 in Bamako, Mali geboren. Wie viele andere Kinder tanzt sie bei traditionellen Festen und Zeremonien in den Familien ihrer Nachbarschaft. Zunächst an einer Ausbildung in Elektrotechnik interessiert, führt sie ihr Wunsch nach einer künstlerischen Laufbahn schließlich an das Institut National des Arts de Bamako, wo sie 2007 mit einem Diplom abschließt. Am Conservatoire des Arts et Métiers Multimédia Balla Fasseké Kouyaté de Bamako (CAMM) erhält sie nach fünfjähriger Ausbildung ein Tanzdiplom. Bis 2010 schult sie sich in traditionellem Tanz bei Karim Togola und Kardjigué Laico Traoré, zudem absolviert sie mehrere Fortbildungen in Mali mit internationalen Choreografen wie Opiyo Okach, Pierre Doussaint, Serge Aimé Coulibaly und Reggie Wilson. 2013 tanzt sie an der École des Sables in Senegal unter der Leitung von Germaine Acogny und Régine Chopinot. 2015, während sie an ihrem Solo Fatou t’as tout fait arbeitet, nimmt sie an dem Projekt Engagement Féminin in Ouagadougou mit Auguste Ouédraogo und Bienvenue Bazié teil.
Fotos © Anne-Laure Misme, Margo-Tamize